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Es werden Posts vom August, 2017 angezeigt.

Mein Fazit

Die Frage ist immer, was man am Ende eines solchen Seminars mitnimmt. Im Vorhinein hatte ich echte Zweifel, ob ich Spaß am Seminar haben würde. Eigentlich mag ich solche Situationen nicht, bei denen alle in einen Topf geworfen werden und man sich selbst seinen Platz "erkämpfen" muss. Aber diesmal war alles anders. Es war kein verkrampftes Kennenlernen zu spüren, eher eine sofortige Vertrautheit. Und jetzt im Nachhinein macht das auch irgendwie Sinn. Ich meine, wir sind alle junge Menschen, die sich irgendwie für das Wattenmeer interessieren. Was ich bemerkenswert finde, ist, dass niemand ausgeschlossen wurde. Es war immer eine Gruppe. Immer eine coole Gruppe. Bemerkenswert finde ich, dass man mit anderen Menschen ins Gespräch gekommen ist und dabei problemlos die Bandbreite von "Wie heißt das letzte Stück vom Brot?" bis "Kann man denken, ohne zu hoffen?" diskutiert hat. Ein Seminar kann so gut durchstrukturiert sein, wie es will aber ohne die richtigen M

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Brief an mich selbst

Der Samstag war dann schon der letzte richtige Tag. Jedoch war von Abschiedsstimmung keine Spur. Wie man mit schwierigen Situationen umgehen soll, wenn etwa Konflikte im Nationalpark auftreten, haben wir am Nachmittag gelernt. Wir spielten ein Rollenspiel. Ich war dabei ein uneinsichtiger Drohnenflieger, der meinte, nur, weil er Einheimischer sei, könne er sich alles erlauben. Mein Drohnenpartner Flo hieß Dieter ("Didäää") und wir unterhielten uns im schlechtesten Plattdialekt über die neuesten Modelle der Drohnenbranche, als wir von zwei Naturschützern angesprochen wurden. Auch, wenn wir komplett im unrecht waren, haben wir ihnen das Leben schwer gemacht. Schließlich sind wir, weil sie uns so genervt haben, gegangen aber ohne jegliches Verständnis. Diese Szenerien haben uns klar gemacht, dass wir als Naturschützern nicht immer den besten Stand haben und nicht immer auf Verständnis oder gar Einsicht treffen. Am Abend haben wir dann -jeder für sich selbst-  einen Brief an

Tiefsinnige Gedanken

Am Freitag war am Vormittag 1. Hilfe angesagt. Nicht etwa, weil sich jemand verletzt hätte, sondern um praktische Hilfe zu üben. Wir haben dabei eine sehr realistische Situation dargestellt und ich musste mit Florian als erstes die Helfer "spielen". "Wer von euch hat schon ein Tier getötet?" Drei, vier Finger gehen schnell nach oben. Zögern am anderen Ende des Tisches. Die Einsicht bei allen, dass eine Mücke auch ein Tier ist. Alle melden sich. Darf man einen Vogel töten? Welche Situation würde es rechtfertigen? Ist der Mensch dazu berechtigt? Diese Fragen Beschäftigten uns am Nachmittag, als der Umgang mit verletzten Tieren das Thema war. Im folgenden Text werdet ihr einen tiefen Einblick in meine Gedankenwelt während diesem Gesprächs zu sehen bekommen. Wann dürfen Menschen Tiere töten? So hieß die zweite Frage. Zur Jagd, bei Bedrohung... und zur Erlösung. Ein Tier darf sich - nachdem es mehrere tausende Kilometer geflogen ist - zur Ruhe setzen und in Frieden

Bernstein oder doch nur Phosphor?

Der Mittwoch gestaltete sich sehr schwierig. Schlafmangel war der Grund. Spoilerwarnung: in den folgenden Tagen sollte sich dieser verschlimmern. Am Morgen haben wir am Strand den Spülsaum untersucht und geschaut, was genau am Strand so angespült wird. Am Nachmittag folgten ein Vortrag über die Geschichte der Naturschutzes am Wattenmeer und ein Vortrag über die Rechte im Nationalpark.

Wer ist Eddie?

Am Dienstag haben wir eine Exkursion gemacht und Eddie ist zu uns gestoßen. Wer Eddie ist? Ein Stranddreizack. Was ein Stranddreizack ist? Eine Salzwiesenpflanze. Aber alles der Reihe nach. Eine Kollegin, die mit mir auf dem Seminar war, bildete mit mir ein Team. Wir sollten eine Pflanze suchen und ihre Größe, ihren Geschmack, ihre Blattdicke etc. beschreiben. Wir sollten uns noch einen Namen ausdenken und fanden, dass das "dickblättrige Sprossenkraut" gut geeignet sei. Danach haben wir eine Beschreibung eines anderen 2er Teams bekommen und mussten anhand deren Beschreibung die Pflanze suchen. Die Beschreibung war unserer nicht ähnlich. Im Gegenteil. Wir einigten uns aber trotzdem auf eine Pflanze und zwar der selben, die wir für das andere Team ausgesucht haben. Auswertung. Wir haben den Stranddreizack gefunden, der übrigens sehr salzig (ist ja auch logisch) schmeckt. Meine Kollegin und ich wurden uns aber einig, dass unsere Pflanze einen Spitznamen bräuchte. Eddie war ge

Leuchtturm-Seminar

Nach 2 Stunden Bahnfahrt und 2 Stunden Warten am Bahnhof sind eine Kollegin und ich endlich angekommen. Wir mussten noch 20 Minuten zu Fuß laufen aber mit dem Ziel vor Augen. Westerhever. Und wir wohnen direkt daneben. Meine Aussicht aus dem Fenster? Der mächtige Turm ragt über unser Haus in den Himmel hinein. Hier werden wir die nächsten 6 Tage leben. Am Abend sind wir uns Watt gelaufen. Über Salzwiese und Bretter eine halbe Stunde raus ins Watt bis zum Wasser. Mittlerweile war es dunkel. Lichter hier und dort. Idyllisch und golden der Kutter vor uns, schrill und grün die Wassertonne im Schwarz. Hektisch aber regelmäßig das Licht des Leuchtturms auf Helgoland. Einsdrücke soweit man hören und sehen kann. 23 Uhr. Wir sind immernoch im Watt aber auf dem Rückweg. Wir 17 Teilnehmer aus verschiedenen Stationen bekommen ein Gedicht zu hören. Wir sollen ohne zu sprechen den Rückweg antreten. Nur der Turm ist unser Anhaltspunkt. Aber dadurch, dass man schweigt, fühlt man den feinen Unter

Durch den Monsun

Gestern durfte ich meinen ersten Konikvortrag halten. Es ist ein denkwürdig schlechter Vortrag geworden. Aber alles der Reihe nach. Um 14:30 machte ich mich mit dem Fahrrad auf, um zum WöLo zu kommen, wo der Vortrag stattfand. Ich traf dort Ca 30 Personen vor, von denen aber 20 einer Gruppe angehörten und sie an einer anderen Führung teilnahmen. Zunächst sprach mich ein älteres Ehepaar an, das wissen wollte, ob ich den Vortrag halte und, warum alles so schlecht ausgeschildert sei. (Sie hatten in der Zeitung gelesen: "Treffpunkt WöLo, Beobachtungshütte". Die Hütte ist im Winter aber abgebrannt.) Den Rest möchte ich und darf ich nicht hier schreiben. Auf jeden Fall würde die Gruppe immer größer und größer. Und mein Vortrag schlechter und schlechter. Auf dem Rückweg, nachdem ich noch freundlicher Weise Feedback bekommen habe, fing es an zu schütten. Zu plästern. Zu gießen. Ich durfte im Gegenwind 20 Minuten zurückfahren. Konnte vielleicht 10 Meter weit sehen aber nichts hör

Traurige Nachrichten

Leider hat es nichts geholfen, als wir die Küken gestern zurück ins Nest gesetzt haben. Heute morgen, als ich nachgeschaut habe, musste ich feststellen, dass ein Küken mal wieder aus dem Nest gefallen ist aber diesmal jede Hilfe zu spät kam. Aber so ist die Natur. Wir betreiben Naturschutz und eben keinen Tierschutz. Hier ist selbst ein totes Küken ein Rädchen im System oder eben Futter für Fliegen, die dann wiederum als Vogelfutter enden. Der Tag heute war trotz allem wesentlich entspannter. Ich schaue mir jetzt eine neue Serie an und freue mich aufs Bett.

Rettungseinsatz

Der erste Tag, an dem wir komplett auf uns allein gestellt sind. Er hätte wahrhaftig besser laufen können. Naja, was genau den Stress ausgelöst hat, kann ich nicht erzählen aber, was ich schon gelernt  habe: Fehler sind Erfahrungen, die man kein zweites Mal machen muss. Heute Nachmittag wurden wir von Touristen auf ein Nest im hide aufmerksam gemacht. Dort sollen drei Küken rausgefallen sein.  Selbstverständlich haben wir sie dann wieder ins Nest gepackt, jedoch fehlt jede Spur von den Eltern. Gut ist, dass der hide direkt gegenüber von unserem Haus ist und es daher kein Problem ist, nach den Küken zu schauen.

Neue Zeiten

Die Türen knallen. Der Abschied steht an. Katrin, die letzte der beiden Vorgängerinnen schlägt die Kofferraumtür zu und wendet sich an uns. Sie wünscht uns viel Spaß in dem Jahr, was nun kommen wird und bittet uns mit einem Augenzwinkern, den Wattwurm stehen zu lassen. Der Wattwurm - so wird unser Haus genannt. Jelisa und ich haben am Vormittag die Bürgermeisterin kennengelernt. Als Übergabegeschenk hat sie uns Gutscheine für alle Geschäfte in der Stadt da gelassen. Wir gehen die Treppe hoch zu unserer WG und können es beide noch nicht so richtig fassen, dass wir  ab jetzt auf uns allein gestellt sind. Als erste Amtshandlung werden drei neugekaufte IKEA-Regale aufgebaut. Eins wird später bei mir im Zimmer Platz finden. Nach Stunden von umräumen, aussortieren und dem Erschaffen von Gestaltungsmöglichkeiten haben wir es endlich geschafft. Jelisa hat jetzt ihr großes Zimmer und ich mein kleines eigenes Reich. Wir werden im Winter eventuell tauschen aber bis dahin sind es ja noch ein pa

1,2,3,4,5...

So Wochenende ist vorbei. Seit gestern wird wieder malocht. Heute stand zum Beispiel eine Springtidezählung an. Wir haben unter Anderem 3 Adler gesehen. Aus  nächster Nähe. Morgen fahren wir zu den Friskos zum Grillen. Im Moment laufen die letzten Vorbereitungen für die finale Übernahme.

DIE TAUFE

Das Telefon klingelt. Jule (meine Vorgängerin) geht ran. Ich lieg totmüde in meinem Bett und verfolge das Gespräch nicht. Das war auch nicht nötig. Jule klopft, wartet auf mein „ok” und kommt rein. „Malte (der Biologe, mit dem wir die Wiesenweihen beringt haben) hat angerufen. Die Küken sind flügge und die Mutter sitzt nicht mehr auf dem Nest. Er würde sie heute Abend gern beringen.” Ich sage ihr ehrlich, dass ich echt fertig bin und lieber gern schlafen würde. Sie antwortet, dass ich das am Nachmittag ruhig machen soll. Sie bräuchte nicht zur Beringung, weil sie jetzt schon zwei gemacht hätte. Katrin (andere Vorgängerin) hat ihren Bruder zu Besuch, weshalb sie auch ausscheidet. Damit ich schlafen kann, biete ich Jule an, mir nochmal Gedanken drüber zu machen. Die Entscheidung steht: Jelisa und ich werden um 20 Uhr bei der Beringung helfen. Wir fahren los - eher weniger motiviert, denn wir wussten, dass wir Ca 14 km fahren müssten und die Wahrscheinlichkeit dabei nass zu werden, re

Überraschung am Mittwoch

Springen wir zurück. Genauer gesagt 3 Tage. Meine Eltern - gut erholt aus dem Normandieurlaub - hatten angeboten 2 Wochen nach meiner Ankunft, mir ein paar Sachen vorbeizubringen. Mein ewiges Terrarium, meine Dartscheibe und weitere Anziehsachen hatte ich angefordert. Am Vormittag haben Jelisa und ich im Garten gearbeitet. Die Feuerstelle wurde fertig gebaut; der Rhabarber musste dran glauben, um dort Rasen hinzupflanzen. Fest im Glauben, dass meine Eltern nachmittags ankommen würden, schufteten wir hart, um mittags im Haus aufräumen zu können. Nunja... meine Eltern waren dann um halb 12 da...😅 Wir packten also die Kartons, Taschen und Koffer aus dem Auto, während meine Mutter mir beichtete, dass sie die Mikrowelle vergessen hätten aber etwas anderes für mich mitgebracht hätten. Zugeben, ich habe an der Stelle an ein Glas Nutella oder so als Entschädigung gedacht. Jedoch gab mir mein Vater dort zwei Schlüssel und ein Portmonee in die Hand. ,, Hast du es noch gar nicht gesehen?“

Zeitungsartikel

Wie bereits geschrieben, sind wir in die Zeitung gekommen. Leider muss ich etwas richtig stellen... 1.) meine Mitbewohnerin heißt Jelisa 2.) der nächste Einkaufsladen ist 8 km entfernt 3.) natürlich kommt Partystimmung auf (wir fahren dann zu den FrisKoos) 4.) mein Opa war kein Förster 5.) Speyer liegt keine 900 km von hier weg http://www.boyens-medien.de/artikel/dithmarschen/neues-leben-im-wattwurm.html

Lang ist's her

Lange nichts mehr von mir gehört? Puh das hat einige Gründe. Die letzten Tage waren gespickt von Terminen. Überall muss man sich ja erstmal vorstellen. Am Donnerstag sind wir in die Zeitung gekommen und meine Kollegin beschreibt das Ganze hier als:„ eigene Subkultur aus Freiwilligen, ein  unauffälliges Konglomerat aus Ökos.“ Ich wurde zudem getauft. Also mit Schlick und Watt aber ohne Patentanten- und Onkel. Dafür haben wir jetzt die Verantwortung für unsere ca 8-10 m große Cocktailtomate in der Wohnung, "die wir mit unserm Leben verteidigen". Ich plane jetzt wieder jeden Tag etwas zu schreiben und entschuldige mich für die Abwesenheit. Vorgestern ist die erste BFDlerin von letzten Jahr ausgezogen. Was mir meine Eltern alles so mitgebracht haben (meine Reaktion dazu)  und wie weit wir mit dem Garten gekommen sind, erfahrt ihr morgen!