Sylt

Am Freitag letzter Woche machte ich mich auf den Weg nach Sankt-Peter-Ording, um den Abend bei den SPOlern zu verbringen. Am nächsten Tag machten wir uns dann relativ schnell auf den Weg nach Sylt, denn dort fand eine Party statt, zu der alle Freiwilligen von Schleswig-Holsteins Küsten eingeladen waren.
Schon im Zug musste ich mich zurückhalten, als ich eine ältere Dame sah, die eingehüllt in Pelz durch den Zug schwebte. Ein "Boah wie ich diese Leute hasse!" rutschte mir etwas lauter als nötig von den Lippen aber ich fand bei meinen Mitfahrern aus SPO Anhänger. Diese Arroganz stank dieser Dame noch zehn Meter nach.
So Sylt... also wenn man den einen oder anderen Pfennig überhat, dann kann man sich dort gerne ein Haus kaufen. Viele Sylter lassen den Eindruck erwecken, dass Deutschland eine Mornachie hat und sie den König höchstpersönlich kennen und vom Pöbel nichts wissen wollten. Woran mir das auffiel? Nun ich suche mir mal folgendes Beispiel aus:
Wir vier Freiwilligen - gekleidet in Schutzstation-Wattenmeer-Kutten und beladen mit Backpackern - stellten uns an ein Café und wurden auf abfälligster Art gemustert von einem Paar, dass sich gerade das Essen reichen ließ.
Sylt ist aber nicht die Halbinsel (für mich ist es eine!) der Touristen oder der Grundstückbesitzer - auch wenn sie es gerne hätten. Auch nicht das Archipel der Freiwilligen. Nur kommen wir mit diesem Fakt besser zu Recht als die erstgenannten Gruppen, die stolz auf `ihre´ Insel sind. Man sollte ihnen nochmal ins Gedächtnis rufen, dass die Natur nicht ihr Werk harter Arbeit ist, sondern, dass diese viel besser ohne Hotels, Reethäusern oder einer S-Bahn zurecht käme.
Und die größte Schande eines Sylters ist, wenn der Vorgarten nicht mit einer Luxus-Karosserie geschmückt ist. Aber dann gibt es ja noch die Möglichkeit, die Mauer mit Rollrasen zu bepflanzen. Ja, Wirklich. Was sollen die Leute auch denken.
Nee aber jetzt mal wirklich. Bestimmt nicht alle Sylter sind so, wie die Leute, die ich oben beschrieben habe. Ich will nicht pauschalisieren. Nur muss ich wohl nochmal vorbeischauen, um die andere Gruppe kennenzulernen oder  gar zu treffen. (Ausgenommen sind natürlich die Freiwilligen.)

Was mich aufregt, ist diese nicht ganz kleine Gruppe von Menschen, die sich ein Haus auf Sylt kaufen und mit ihrem Wohlstand es dazu treiben, dass die Grundsteuer extrem steigt und die "indigenen" Sylter vertreiben. Nach außen hin verkauft man Sylt dann als "seine" Insel und damit alle sehen, wie stolz man darauf ist, klatscht man sich einen Sylt Aufkleber ans Auto. Schon fast wie beim Militär. Je höher der Rang desto mehr Order gibt es oder desto auffälliger sind die Umrisse Sylts auf dem Auto zu sehen.

Die Party hat unglaublich viel Spaß gemacht und dann waren wir auch schon um vier Uhr schlafen morgens. Um acht Aufstehen und Strandeln gehen. Trotz - oder gerade deswegen (?) der vier Stunden Schlaf ging es mir gut.
Am Strand angekommen (am Vortag waren wir auch schon da), fing es an zu Winden und zu Schneien. Keine zehn Minuten und meine Jacke war getränkt, meine Hände und Zehen gefroren. Aber dennoch suchten wir nach besonderen Sachen weiter und wurden fündig.
Bei uns Freiwilligen gibt es eine Tradition. Man sucht über das Jahr sogenannte Pelikanfüße. Das sind Schnecken, die tot angespült werden. Sie sind sehr selten und sehen supercool aus.
Den Ersten darfst du behalten, den Zweiten schenkst du deiner großen Liebe und den dritten wirfst du ins Meer.
So zumindest sind die Regeln. Die Meisten werden in dem Jahr keinen P-Fuß finden. Die Wenigsten zwei oder gar drei.
Seit letzter Woche Sonntag bin ich stolzer Finder eines solchen P-Fußes. Meine anderen beiden Mitsucher haben - obwohl sie viel erfahrener sind - nichts gefunden. Anfängerglück und in dieser Gruppe war ich dann trotzdem der Erste, der einen P-Fuß gefunden hat.
Aber es brauchte auch seine zweieinhalb Stunden, weshalb ich sehr nass und mir sehr kalt war.
Aber Selbstmitleid hilft einen da nicht weiter, denn davon wird einem ja auch nicht wärmer.
Um 12 Uhr waren wir dann wieder an der Partylocation aber konnten dort nur kurz bleiben,da wieder die Bahn kam.
Um 17 Uhr war ich dann für kurze Zeit der glücklichste Mensch der Welt, als ich die nassen und kalten Sachen ausziehen konnte und unter die Dusche sprang.















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