Talent

So jetzt melde ich mich wieder. Eigentlich möchte ich ja nicht, dass das hier so ein Smalltalk-Blog und "Oh-mein-Gott!-das-habe-ich-heute-erlebt"-Blog wird.
Aber für echte Kunst fehlt mir eben die Zeit obwohl ich die Motivation durchaus hätte. Gute Texte kann ich nicht schreiben, wann ich möchte. Mal kommen eben Fragen in meinen Kopf und die versuche ich dann zu beantworten. Und manchmal kommt dabei ein Text bei herum. Aber ich kann mir nicht jeden Tag den Kopf wegen irgendwas zerbrechen. Das macht mich dann auch nicht glücklich. Ich brauche eben besondere Momente für klare Gedanken und die richtigen Wörter. Manchmal kommt er und manchmal nicht aber ich kann und will nicht auf Teufel-komm-raus einen zB philosophisch-angehauchten Text schreiben, wenn ich nicht dafür in der Stimmung bin. 
Und deswegen ist es manchmal so, dass dann "nur" andere Sachen kommen, die meinen Alltag betreffen. Aber das ist hier eben auch das Zentrale Thema. 
Ich bewundere aber die Leute, die sich scheinbar immer irgendwelche Fragen stellen und daran nicht kaputt gehen. Und wenn sie daraus noch echte Kunst schaffen, dann ist das eine seltene Fähigkeit.

Talente, Fähigkeiten... hier wird mir echt bewusst, dass sie jeder hat. Nur der Alltag raubt uns die Möglichkeit sie öfters einzusetzen. Vielleicht mache ich auch deswegen das Jahr, denn ich sehe viele Menschen in der Welt, die eine Sache total gut können aber etwas ganz anderes machen. Hier haben wir alle noch die Zeit diese Talente zu schmieden. Aber wenn man dann mal einen Beruf hat, wechselt man ja auch nicht das Metier. Aber das Problem fängt doch schon in der Schule an. G8, bis 17 Uhr Schule oder ach das ganze System ist doch für den A****.  Ich würde mir viel mehr Reflexion von anderen wünschen, damit man als Einzelner selbst bemerkt, was man kann. Ich wünsche mir, dass Leute nicht in Klassen gesteckt werden, sondern nach Talenten sortiert. Diese Talente kann man fördern, damit sie eines Tages eingesetzt werden können. Am und neben dem Arbeitsplatz. Wir müssen aufhören, in der 10. Klasse das Inhaltsverzeichnis des Lebens fertig geschrieben haben zu müssen. Wir dürfen Fehler machen und diese auch dann wieder korrigieren können. Ich meine, wer weiß denn schon als Teenager, was man die nächsten 40 Jahre machen will?! 
Niemand sollte sich schämen, wenn er merkt, dass er in einer anderen Gruppe besser aufgehoben wäre.  Man sollte den Wechsel wagen dürfen .

Eine letzte Sache. Biologie in der Schule. Detailwissen pur. Und unanschaulich. 
Musik in der Schule. Stücke analysieren. Laaangweilig
Deutsch in der Schule. Texte anschauen. Was wollte man uns sagen?

Falscher Ansatz. Hier merke ich, was Biologie ist. Naturschutz ist Politik. Biologie zu haben, muss heißen, raus zu gehen. Die Natur zu verstehen. Ahnung haben, wie so ein Nervensystem von einem Kranken aufgebaut ist aber nicht wissen, in welchen Gebiet Tiere warum leben. 
Musik muss heißen, Instrumente zu lernen, Lieder zu komponieren.
In Deutsch sollten wir selbst zu Dichtern und Denkern werden. Wir sollten lieber selbst Texte schreiben und die Rhetorik von Politikern im Wahlkampf analysieren. 
Von dem lächerlichem Fachsystem, bei dem Talente eingeschnürt werden, ganz zu schweigen. 

Jeder würde es anders machen, als die, die es bestimmen. Es wird Zeit, dass wir 'jeder' werden .


Kommentare

AnK1904 hat gesagt…
Manchmal liegt es aber auch an den Lehrern...
Ich war 10 Jahre vor dir an der selben Schule, war im Biologieunterricht im Wald, auf dem Friedhof und am Sprockhöveler Bach, und genau dort die Flora und Fauna zu untersuchen. Auch mein Musikunterricht hat anders ausgesehen. Woran liegt es? Ja, am System, das die Wahl- und Gestaltungsmöglichkeiten bis auf ein Minimum reduziert hat. Aber auch die Lehrertypen haben sich verändert. Auch dem Sytem geschuldet? Ich weiß es nicht.

Mit deiner Erfahrung, die du während des BFD sammelst, hast du gut Voraussetzungen, ein anderer Lehrer zu werden. Einer, der auch mal über den Tellerrand des Systemdenkens hinaus denkt. Einer, der Schülern ihren Lebensraum auch wieder näher bringen kann...

Herbert Achternbusch würde sagen: Du hast keine Chance, aber nutze sie.

Mach es besser, als die Lehrer, die deine Schulzeit geprägt haben!
Sapu Japu hat gesagt…
Klar, die Lehrer sind natürlich immens wichtig aber "der Kopf stinkt vom Kopf her". Wenn die Lehrer den Unterricht also gut gestalten, dann nur so gut, wie es das Schulsystem eben hergibt. Sollte es nicht jedem Kind in der Schule ermöglicht werden diese Erfahrungen draußen an und in der Natur sammeln zu können?
Ich hoffe, dass das Aufzeigen des Lehrer-Berufs nur ganz hypothetisch ist. Für den Fall, dass es mich mal interessieren sollte.

Der Herr Achternbusch scheint ein kluger Herr gewesen zu sein.

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